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Montag, 18. Juni 2012

Rezension zu "Geliebte der Ewigkeit" (Kriegerinnen der Fiannah 01) von Beth Cillian



Verlag: Sieben Verlag (Juni 2012)
Originaltitel: -
Übersetzer: -
Reihe: Band 1
Ausführung: Taschenbuch, 328 S.
ISBN: 978-3864430510
19,50 € [D]

Genre: Urban-Fantasy


Inhalt/Verlagsinfo
Das wohlgeordnete Leben der Bostoner Pathologin Morrighan Cavanaugh schlittert nach der Diagnose eines Hirntumors auf den Abgrund zu. Doch statt die Notbremse zu ziehen, unternimmt sie alles, um ihren Absturz voranzutreiben.
Vampirkrieger Quinn Dál Goran hat den Auftrag, das wiedergeborene Böse, das sich in menschlicher Gestalt Einlass in die Welt der Menschen verschaffen will, zu finden und zu töten. Als seine Jagd von Morrighan unsanft ausgebremst wird, ahnen sie beide nicht, wie schicksalhaft ihre Begegnung ist. Je näher sie sich kommen, desto klarer wird Quinn, dass ihm letztlich nichts anderes übrig bleibt, als Morrighan zu töten, denn sie scheint die Wirtin des Bösen zu sein. Doch sein Herz spricht eine andere Sprache ... (Text- und Bildquelle: Sieben Verlag)

Über die Autorin
Beth Cillian ist promovierte Historikerin. Ihre Liebe zur Literatur verdankt sie der gut sortierten Bibliothek ihres Großvaters. Der irischen Herkunft ihrer Großmutter entspringt die Schwäche für die grüne Insel und deren keltische Kultur, und es ist daher kein Zufall, dass sie Irland als Schauplatz ihres ersten Romans wählte. Sie lebt mit ihrem Mann in einem Winzerdorf am Rhein und arbeitet freiberuflich als Übersetzerin und Englischlehrerin.

Rezension

Der erste Satz: "Mein Leben. Meine Entscheidung."

Als bei der Pathologin Morrighan ein Gehirntumor festgestellt wird, kündigt sie kurzentschlossen ihren Job, um die ihr verbleibenden sechs Monate so zu leben wie es ihr gefällt. Sie fliegt nach Irland, wo in einem luxuriösen Hotelanwesen ein Klassentreffen stattfinden soll. Bei der Anreise mit dem Mietwagen überfährt Morrighan in der Dunkelheit einen Mann und nimmt ihn mit auf ihr Hotelzimmer, um seine Wunden zu versorgen. Was Morrighan nicht ahnt, ist, dass der geheimnisvolle Fremde ein Vampir ist, der von einem mächtigen Dämonenfürst gezwungen wurde, seine Gefährtin, das wiedergeborene Böse, zu suchen. Diese Gefährtin schlummert ausgerechnet in Morrighan und wartet darauf, ihren Körper vollends zu übernehmen. Nicht die beste Ausgangssituation für Vampirkrieger Quinn, der in Morrighan seine Lebensgefährtin für die Ewigkeit erkennt.

Die Geschichte hält sich nicht mit langer Vorrede auf, sonders startet mit Morrighans Anreise zum Hotel, bei der sie Vampir Quinn überfährt. Das gefällt sehr gut, da hier die düstere Atmosphäre sofort zu wirken beginnt und der Leser gleich von einer spannenden Handlung mitgerissen wird. Die Sprache ist teilweise etwas altertümlich gewählt, passt aber zur komplexen Handlung. Wäre es doch so geblieben! Nein, an Spannung fehlt es gewiss nicht. Es ist vielmehr so, dass der Spannungsbogen in regelmäßigen Abständen in die Höhe schießt. Langeweile kommt so keine auf. Wenn das Lesen nur nicht so mühsam gewesen wäre.
Es vergeht fast kein Abschnitt und keine Kommunikation zwischen Morrighan und Quinn, in der nicht einer der beiden sich eine Rückblende aus dem bisherigen Leben ins Gedächtnis ruft. Damit gewinnt die Story zwar an Tiefe und wird sehr komplex, es ist aber auch sehr ermüdend, wenn z.B. fast jede einfachen Frage-Antwort-Kommunikation sich über mehrere (lange) Seiten erstreckt, weil zwischen der Frage und der Antwort ausführliche gedankliche Rückblenden erzählt werden. Das wäre in Maßen ja durchaus handlungsbereichernd gewesen, in solchen Massen wirkte es aber sehr anstrengend.

Quinn und Morrighan sind beide gut ausgearbeitet, haben Humor und einen gegenseitigen Beschützerinstinkt. Einen direkten Zugang zu ihnen konnte ich aber während des ganzen Buches nicht finden. Sie waren mir mehr oder weniger egal. Keine guten Vorraussetzungen für mich. Verkompliziert und nervig wurde die Sache, weil beide von etwas besetzt/besessen sind, das immer dann zuschlägt, wenn eine Annäherung stattfindet. Quinn wird durch magische Runen gezwungen Morrighan zu verraten und Morrighans Dämonin kommt immer in Schlüsselsituationen an die Oberfläche und beeinflusst ihr Handeln. So besteht die komplette erste Hälfte des Buches nur aus (sexueller) Annäherung, die dann durch Quinns Zwang oder Morrighans Dämonen-Wirtin gestört wird. Ja, beim dritten oder vierten Mal kapiert das jeder Leser! Dadurch waren auch die gelegentlichen erotischen Szenen für mich nicht sehr prickelnd, da sie meist immer im selben Desaster enden. Warum mussten hier beide Hauptprotas mit einem Zwang, bzw. Besessenheit belegt werden? Einer hätte gereicht, denn was zu viel ist, ist zu viel.

Des Weiteren passieren auf den ersten 150 Buchseiten ständig brutale Morde im Hotel, die dann IMMER von Quinn und Morrighan entdeckt werden, bzw. mit ihnen zu tun haben. Morrighan ist dann als Pathologin für die Obduktion zuständig (...warum eigentlich? Sie ist Gast im Hotel und wird von niemand dazu aufgefordert zu helfen...) und Quinn springt ein, wenn's brezlig wird - also ständig.
Incubus Leo entwickelte sich zum Lieblingscharakter, er bereicherte das Buch mit seiner sarkastisch-witzigen Art und hätte gerne noch mehr Raum in der Geschichte einnehmen können.

Die zweite Buchhälfte geht dann in eine andere Richtung, die bereits hohe Spannung steigert sich nochmals.  Besser spät als nie, aber hier erfährt man dann auch endlich, was es mit dem Buchtitel und den Kriegerinnen der Fiannah auf sich hat. Gut gefällt wiederum die Tatsache, dass Quinn als Rugadh nicht dem typischen Klischee vom Vampir entspricht, es wurde tatsächlich viel Neues geschaffen. Auch die eigene Sprache der Rugadh (sie orientiert sich m.M. nach am Gälischen) ist stimmungsvoll und wurde sehr schön gewählt.
Das Buch ist, wie es sich für eine solche Geschichte gehört, sehr blutig und sehr brutal. Auch die Vielfalt der Fantasywesen passt zur komplexen Handlung. Die Geschichte ist ein Reihenauftakt, kann aber auch für sich alleine, bzw. als Einzeltitel gelesen werden.

Persönliches Fazit
"Geliebte der Ewigkeit" (Kriegerinnen der Fiannah 01) ist absolut kein Lese-ich-mal-eben Buch. Es benötigt ein gewisses Durchhaltevermögen und ein Faible für diese Art von Vampirstory, einer Mischung zwischen Urban- und High-Fantasy. Freunde für die Ewigkeit werden das Buch und ich bestimmt nicht, und mit der Handlung stand ich die meiste Zeit auf Kriegsfuß. Dazu war mir die Geschichte zu mühsam (was auch am Umfang und Druckbild der einzelnen Seiten liegt!), zu ausführlich - durch massenhafte Rückblenden - und zu komplex. Mein Interesse für Folgebände konnte, trotz ständiger Spannung, nicht geweckt werden. 2 Sterne!


Handlung: 2,5 / 5
Charaktere: 3 / 5
Lesespaß: 2 / 5
Preis/Leistung: 2 / 5

© Damaris Metzger, damarisliest.de